Notenauszug (45 Seiten) des obigen Stückes als PDF [ Download ]
Hier ein paar Bildimpressionen der Orgel und ihrer Entstehung
Im Dezember 2019 began ich mich wieder intensiver mit dem Thema "Orgel" zu befassen. In diesem Zusammenhang lernte ich die Software "Hauptwerk" kennen. Dieses hochentwickelte Computerprogramm dient dazu, virtuelle Pfeifenorgeln zum Erklingen zu bringen. Und das geht so:
Zuerst braucht man eine echte Orgel, viel Ahnung, sehr viel Equipement und noch viel (!) mehr Zeit. Dann nimmt man jeden Ton dieser Orgel, also jede Pfeife, jedes Schalt-, Wind- oder Bediengeräusch digital auf. In manchen Fällen mit unterschiedlichen Einstellungen für die Raumakkustik (Nachhall der echten Kirche...). Diese oft vielen Tausenden von Einzelaufnahmen werden dann zu einem sog. Sampleset zusammengefasst, sie bekommen eine geeignete Oberfläche zur Berdienung am Computer, der dann mittels der genannten Software beim Drücken einer Taste, eine oder auch viele der gesampelten Pfeifen erklingen lässt, ganz wie beim Original. Dazu muss man natürlich u.a. eine geeignete Tastatur an den Computer anschliessen... Das erstellen dieser Samplesets ist eine echte Herausforderung, der sich aber immer mehr Enthusiasten stellen. Geeignete Ausstattung vorausgesetzt ist das Resultat mächtig beeindruckend und sehr (!) nah am Original.
Nach ersten Versuchen in einer Testumgebung reifte bis Ende Dezember 2020 der Entschluss: Ich will eine solche Orgel haben. Meine Marktrecherche war jedoch sehr ernüchternd, was ich fand, war in Optik, Ausstattung und vor allem - Preis! nicht mein Geschmack. Das, was ich im Ideal wollte, hätte etwa 44.500 EUR gekostet. Ausserdem wollte ich selber ausprobieren, lernen, vielleicht auch ein paar verrückte Sachen mit einbauen, die es so nirgendwo gibt. Und das dann bitteschön auch bezahlen können. Der Plan: Ende 2020 ist das Ding fertig. Es wurde Ende Februar, 2020. Mit wachsender Begeisterung entwickelte sich das Projekt viel schneller als geahnt. Seither spiele ich jeden Tag, und das Grinsen in meinem Gesicht wird immer breiter...
Bevor es ans Bauen ging, musste ich erst einmal Erfahrung mit Hard- und Software sammeln, um spätere Fehler zu minimieren.
Nach meinen Tests stellte sich die Frage, wie der spätere Spieltisch einmal aussehen sollte, entweder Klassisch, viel Holz, mechanische Bedienung und unsichtbare Elektronik, oder eher digital, puristisch. Mein Ergebnis spiegelt zu allererst das Bedürfnis, offen zu bleiben für Modifikationen. Einfachheit und optimale Bedienbarkeit komfortabel zu verbinden war das Ziel. Daher ist auch der Spieltisch kein schreinerisches Meisterwerk, sondern eine eher pragmatische, für Veränderungen offene Konstruktion, Dafür ist aber auch alles selbstgemacht. Mit einem 3D-CAD-Programm entworfen und in allen Details selbt gebaut, Spieltisch, Bank usw. Vielleicht wird es 2021 einen klassischen schweren Spieltisch aus Massivholz mit viel Mechanik und reduzierter sichtbarer Elektronik geben.
Schon in der Grundschule stand im Klassenzimmer ein altes Klavier, das war immer abgeschlossen und angeblich gab es keinen Schlüssel. Irgendwann habe ich es dann aufgeklappt, es war also irgendwie nicht mehr abgeschlossen... Ich hab mich davor gesetzt und irgendwie wussten meine Hände, wie das so geht mit einem Klavier und ich habe irgendetwas gespielt. Ich kanns nicht erklären es war einfach so.
Nicht viel später hörte ich zum ersten Mal bewusst eine Kirchenorgel und das hat irgendwas in meinem Inneren berührt. Ich bin dann nach einem Gottesdienst auf die Orgel meiner Gemeinde geklettert, hab sie irgendwie zum Laufen gebracht und dann alle Stücke aus dem Gottesdienst nachgespielt, beidhändig. Ich fand das ganz normal, andere eher nicht. Der Organist war not amused, ich bekam Orgelverbot und durfte später dann immerhin mal das alte Harmonium bespielen. Aber der Reiz blieb.
Nun ist mein Vater Kunsthistoriker, was zum Besuch unzähliger Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen führte. Da gab es auch Orgeln, und die waren nicht immer unzugänglich. Und so spielte ich immer wieder auf den Orgeln, während mein Vater seine Fotos machte.
Einige wenige Fotos aus dieser Zeit existieren:
Irgendein Erwachsener überzeugte meine Eltern, dass ich unbedingt Klavierunterricht nehmen müsse, dieser erfolgte nach klassischer Musikpädagogik und hat mir die Freude am Musizieren gründlich verdorben, für viele Jahre, und gebracht hat er mir nichts. Jahrzehnte später habe ich mir dann ein sehr gutes Digitalpiano gekauft, und damit zu meiner alten Sehnsucht zurückgefunden. Und jetzt habe ich meine eigene Orgel 24/7/365. Meine ganz persönliche Wellnessoase...