Der Wille zur Veränderung

 snail 1447233 640

In einem früheren Blogartikel habe ich ja schon über das Thema "Jammern" geschrieben. Aufgrund einiger Reaktionen dazu , sowie aktuellen Begegnungen möchte ich das nun noch ein wenig vertiefen. Dazu stelle ich mal ein paar Thesen auf, und du entscheidest, ob du meine Behauptungen teilen kannst...

 

  • Menschen haben Ziele, Träume und Pläne für ihr Leben, die sie auch erreichen wollen
  • Sie wollen, dass ihre Krankheiten und das damit verbundere Leiden (Grund für viel Jammern) verschwinden
  • Wer einen Therapeuten, Arzt, Coach usw. konsultiert, sucht nach Hilfe bei der Lösung seines Problems
  • Wir alle wollen uns weiter entwickeln
  • Menschen ziehen die Wahrheit der Lüge oder Täuschung vor
  • Für ihre Kinder würden sie alles tun
  • Menschen bevorzugen den einfachen Weg
  • ...?

Deine Meinung dazu? Alles roger? In unglaublich vielen Fällen gilt: Alles Falsch
Dann versuchen wir es einmal hiermit:

  • Manche Menschen sind eher bereit, für ihre nachweislich falschen Überzeugungen zu sterben, als für ein besseres Dasein zu leben
  • Manche Menschen verlangen nach der Wahrheit, haben dann aber massiven Widerstand, damit zu leben
  • Was die anderen denken ist wichtiger als das eigene Wohl
  • Der Zustand des Autos ist wichtiger als die eigene Person oder Gesundheit

Kann nicht sein? Leider doch! Ich habe immer wieder die erstaunliche Erfahrung gemacht, dass Menschen, besonders wenn sie vehement das Gegenteil behaupten, vor allem eines wollen: Im Grunde soll sich nichts ändern. Nagut, ein bisschen mehr Geld hier, eine kleine Schönheits-OP da, den aktuellen Schmerz mit Pillen weg, aber bloss nicht am inneren Kern rütteln. Die wirklichen Ursachen für Leid und schmerzhafte Erfahrungen, für die kaputten Beziehungen erfahren? Ein Blick hinter die alltäglichen (Selbst-) Täuschungen? Entscheidungen treffen, auch mal unpopuläre? Etwas riskieren? Bloß nicht! Es ist für mich immer wieder erschreckend, welchen immensen Stellenwert die Meinung der anderen hat, wie sehr wirklich alles dafür getan wird ein Image zu wahren oder zu erreichen. Nicht zu sehr auffallen, schön brav mitschwimmen, nicht zu viele Fragen stellen, schon gar nicht über sich selber, keine Verantwortung übernehmen. Ich behaupte, sie leben gar nicht wirklich. Sie sind in einer Art Halbschlaf, einer Scheinwelt  abhängig gefangen und werden eher gelebt und gesteuert, als dies selber zu tun. Und keiner hat ihnen den Wecker gestellt...

Und alle Jammern. Alle sind im Stress. Alle haben Probleme. Natürlich auch nur - wegen der anderen.

Ich frage mich immer wieder, ist es nur Bequemlichkeit? Oder wie es mein Freund Rolf einmal ausgedrückt hat, die Angst aus dem Dorf (dem Rudel) geworfen zu werden? Sind es vielleicht nur schlechte Angewohnheiten? Unwissen?

Da gibt es diese junge Frau, die zwar in ihrem Leben manches zu beklagen hat (auch, dass sie sich eine äusserst sinnvolle und nicht teure Behandlung nicht leisten kann, äh will), die aber dann 1. Klasse in die USA fliegt, zum Shopping und wegen einer (nicht erforderlichen) kosmetischen OP, und die mit ihrem Porsche zu Chaka-Chaka-Vorträgen namhafter Speaker fährt, begeistert jedem der es gar nicht wissen will davon berichtet (inkl. Selfieorgie in den "Social"-Medias), um dann nach drei Tagen keinerlei Auswirkung mehr zu haben und weiter zu machen, wie zuvor. Aber sie macht ja was... Echt jetzt?

Oder die Eltern des schwerkranken Jungen, die seit Jahren keinen anderen Lebensmittelpunkt haben, als "Das Kind". Die alle Ressourcen ausschöpfen, alle renomierten Fachleute konsultiert haben, selbst zum angesagten Geistheiler in Ungarn fahren. Die zu keinen privaten Treffen mehr können, "Das Kind..." Die eigenen Themen anschauen (die natürlich nichts mit dem Kind-Thema zu tun haben - klar!)? Bloß nicht. Und die auf die Empfehlung, nun da man ja schon alles erfolglos probiert hat, es doch einmal mit einer einfachen und nicht einmal kostspieligen Methode zu probieren, die überdies (für das Kind) pharma- und nebenwirkungsfrei ist, na? Genau, abwinken. Kann ja nichts sein und Mitleid oder Tolle-Eltern-Prestige ist damit auch nicht zu gewinnen, also, nö. Das Kind stirbt unter anderem an seinen Eltern, aus tiefenpsychologischer Sicht sogar für seine Eltern. Und diese Eltern verstecken sich hinter dem Leiden ihres eigenen Kindes. Und, hat eigentlich mal jemand "Das Kind" gefragt??? (Auffällig fand ich, dass die betreffenden Eltern den Namen ihres Kindes praktisch nicht verwenden, dafür immer den Passus "Das Kind"...). Vielleicht wird es in irgendeiner Zukunft einen Eltern-Führerschein geben. Ich bin dafür.

Wie wäre es mit der 48jährigen, die in ihrer Leidensgeschichte bereits eine ganze Reihe von Psychologen dauerkonsultiert hat, die seit Jahren an der Grenze zur Berufsunfähigkeit steht (und auch darüber ausreichend jammert). Deren "Krankheits"geschichte die Krankenkasse, den Arbeitgeber und andere mit Kosten im hohen sechsstelligen Bereich belastet - ohne jede Veränderung (?). Nach mehr als 10 Jahren Therapiekarriere (?). Die zu dem wohlmeinenden Rat und Angebot einer Freundin (die das Gaklage kaum noch ertragen kann) nur wissen wollte, obs die Kasse bezahlt... Und - Überraschung - nichts macht... Nicht mal ein Buch lesen...

Sie alle wollen in Wahrheit keine Lösung. So wie es ist, hat es einfach zu viele (uneingestandene und nicht immer offensichtliche) Vorteile, um daran etwas ändern zu wollen. Das mag vielleicht hart klingen, aber es ist nun einmal meine Meinung, und ich habe für diese Sichtweise, so glaube ich, gute Argumente. Es wird geklagt, gelitten, gezahlt, getresst und gestorben. Die Nutzung von eigenem Gehirn und die Übernahme von Verantwortung sind ja auch eine ziemliche Zumutung. Es gibt gar diejenigen, die allein mit der Tatsache ihrer Existenz so überfordert sind, dass sie gar keine echten Probleme mehr brauchen um sich nichtsdestoweniger ausgiebig beschweren zu können. Es verstehe, wer mag.

Ich bin daher unendlich dankbar, dann doch immer wieder auch auf Menschen zu treffen, die wirklich etwas aus ihrem Leben machen wollen. Für sich selbst, einfach, weil es richtig ist. Die mutig sind, und sich nicht zufrieden geben. Die ein richtiges, eigenes Leben wollen, und es auch bekommen werden. Für diese Menschen stehe ich morgens auf. Für sie gehe ich -wortwörtlich- durchs Feuer. Dafür gebe ich 100% und manchmal mehr und auch schon mal mal mein letztes Hemd. Gern!

Wie ist das in deinem Leben, was zählt für dich?


Vielleicht hast auch du ein Thema, einen Gedanken, eine Idee, die an dieser Stelle weiter verfolgt werden soll? Dann schreib mir oder melde dich über Telefon.

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